In
den Markomannenkriegen wurde ein grosser Teil der Provinz
Pannonien verwüstet. Die meisten Limesbefestigungen waren
vernichtet oder beschädigt. Mit ihrer raschen Erneuerung wurde
schon im Verlauf der Kriege begonnen, doch ein grosser Teil
anspruchsvoller Baumassnahmen wurde während der Regierungszeit
von Commodus (180-192) fortgesetzt. An die Stellen zestörter
Holz-Erde-Lager kamen Steinkastelle, und an manchen Abschnitten
wurden zwischen ihnen auch steinerne Wachttürme errichtet.
Nach
der Ermordung des Commodus und seines Nachfolgers Pertinax war in
den Kämpfen um den Kaiserthron der Sieg des Septimus Severus von
ausschlaggebender Bedeutung. Septimius Severus, den die
pannonischen Legionen im Jahre 193 in Carnuntum zum Kaiser
ernannten, erwies während seiner ganzen Regierungszeit den militärischen
Einheiten Dankbarkeit für ihre Unterstützung. Dieser
Zeitabschnitt brachte somit für die ganze Provinz Stabilität und
eine aussergewöhnliche wirtschaftliche Blüte.
Die Severer verbesserten zwar
mit ihren Reformen und der Erhöhung des Soldes die Bedingungen
des Militärdienstes, doch zugleich ermöglichten sie eine gefährlich
grosse Machtkonzentration in den Händen der militärischen
Befehlshaber. Das hatte unselige Folgen, weil die Armee begann,
ausgeprägt in die Innenpolitik des Imperiums einzugreifen. Nach
der Ermordung von Alexander Severus (235), dem letzten Herrscher
aus der Severer-Dynastie, geriet das Römische Reich in eine tiefe
politische und wirtschaftliche Krise. Das war die Periode der sog.
Soldatenkaiser. Die römischen Legionen riefen oftmals auch
mehrere ihrer erfolgreichen Anführer zu Kandidaten auf den
Kaiserthron. In dieser Zeit wiederholten sich Angriffe der
germanischen und sarmatischen Stämme auf die Donaugrenzen immer häufiger.
Den Höhepunkt der äusseren Angriffe auf die nordpannonischen
Grenzen bildeten die vernichtenden Einfälle der Markomannen und
Quaden in den Jahren 258-260.
Dem
Kaiser Gallienus (253-268) war es teilweise gelungen, die Position
der Römer an der mittleren Donau zu festigen. Zur Stabilisierung
der Grenzen Pannoniens und zur Konsolidierung der Verhältnisse im
ganzen Römischen Reich kam es jedoch erst unter Diokletian
(284-305), der bedeutsame militärische, wirtschaftliche und
administrative Reformen verwirklichte. Jedoch erst im
nachfolgenden Zeitabschnitt, unter der Regierung des
Konstaninischen Kaiserhauses, wurde die Erneuerung der
Limesbefestigungen in Pannonien, ihr ausgeprägter Umbau, aber
auch die Errichtung neuer Befestigungen an strategisch bedeutenden
Stellen verwirklicht. Die baulichen Lösungen und Innovationen bei
den Befestigungsanlagen- sie hatten schmale Tore und aussergewöhnlich
mächtige Mauern mit enormen Bastionen an den Ecken sowie
Zwischentürme - zeugen davon, dass sich die Grenzeinheiten (limitanei)
auf Dauer nur noch auf die Verteidigung der Grenzen
konzentrierten. Zusäzlich zu dem linearen Verteidigungssystem
entlang dem Limes wurde auch ein inneres Befestigungssystem
gebaut. Diese an wichtigen Wegen verteilten Festungen sicherten
den Schutz des Binnenlandes der Provinz und
dienten zugleich als befestigte Versorgungsbasen für neue mobile
Militäreinheiten (comitatenses).
Der Aufbau des nordpannonischen Limes
Die römische Armee
Bewaffnung und Ausrüstung der römischen Soldaten
Das römische Heer, seine Aufgaben und Bedeutung
Die Markomannenkriege - Konfrontation an der Donau
Letzte Kraftanstrengung und Zusammenbruch der
römischen Macht
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