Römisches Kastell in Iža - Kelemantia

 
 

Bis zur Mitte des 2. Jh. herrschte an den nordpannonischen Grenzen Frieden. In tiefen Inneren Germaniens begann jedoch schon eine grosse Unruhe anzuwachsen. Wahrscheinlich hatte die Wanderung der Goten eine mächtige Verschiebungen weiterer Stämme verursacht. Der Druck ihrer nördlichen Nachbarn, die nach neuen Siedlungsplätzen suchten, zwang die donauländischen Stämme zur Bewegung, bei der sie jedoch auf die Limesbefestigungen stiessen. Während der Regierungszeit von Mark Aurel (161-180) entflammten an den Donaugrenzen aussergewöhnlich heftige und langdauernde Kämpfe, für welche sich die Bezeichnung Markomannenkriege eingebürgert hat. Gegen die Römer kämpften damals mehrere barbarische Stämme, aber die Hauptgegner darunter waren abermals die germanischen Markomannen und Quaden sowie die sarmatischen Jazygen.

 

Zum ersten Versuch über die römische Grenze vorzudringen kam es um die Jahreswende 166/167, als 6 000 Langobarden und Obier unerwartet die Donau überschritten und in Pannonien einfielen. Diesen Vorstoss schlug die berittene Einheit aus Arrabona zurück. Es war jedoch nur ein Vorzeichen für weit schlimmere Übergriffe.

Die Römer hatten es noch nicht geschafft, die Abwehr ausreichend zu sichern und ihre geplante Offensive vorzubereiten, als im Jahre 170 die Markomannen und Quaden gemeinsam an der nordpannonischen Grenze angriffen. Die Grenztruppen, die erst kurze Zeit zuvor aus dem Partherkrieg zurückgekehrt und zudem durch die Pest stark dezimiert waren, konnten sie nicht aufhalten. Germanische Kriegerscharen durchbrachen die Befestigungslinie und die Legionen, die sich ihnen in Pannonien entgegenstellten, wurden vernichtend geschlagen. Die Angreifer verwüsteten die ganze Provinz und zogen weiter nach Süden, bis nach Norditalien.

Den Römern gelang es nur unter grösstem Kraftaufwand, die drohende Katastrophe abzuwenden. Erst nach erbarmungslosen Kämpfen konnten sie die Eindringlinge vom römischen Gebiet vertreiben und gingen zur Gegenoffensive über, die Kaiser Mark Aurel persönlich führte. Zu seinem Hauptquartier wurde vorübergehend Carnuntum. Im Jahre 172 überquerte hier die römische Armee auf einer Schiffsbrücke die Donau und unternahm einen erfolgreichen Kriegszug gegen die Markomannen. Ein Jahr darauf führten die Römer eine Strafexpedition gegen die benachbarten Quaden durch. Auch diesmal beteiligte sich Kaiser Mark Aurel selber an dem Feldzug. Ausgangsbasis für den Einmarsch der römischen Heere in germanisches Gebiet war offenbar Brigetio. Die römischen Legionen drangen dann durch die Flusstäler in das quadische Binnenland ein, wo sie jedoch auf heftigen Widerstand stiessen. Hier spielte sich gleich zu Beginn eine unerbittliche Schlacht ab, in der die von den Feinden eingeschlossenen Römer lediglich durch ein "Regenwunder" vor einer vernichtenden Niederlage bewahrt wurden. Dieses aussergewöhnliche Ereignis ist in einer Szene auf der Markussäule in Rom abgebildet.

Der Kern der vom Kaiser persönlich geführten Invasionsarmee lagerte während dieser Expedition offenbar im Grantal, wovon eine Bemerkung Mark Aurels in seinem Buch "Selbstbetrachtungen" zeugt. Die Kämpfe mit den Quaden dauerten bis zum Jahr 174. Die Römer führten zugleich auch Krieg mit den Sarmaten. Im Sommer des Jahres 175 war Mark Aurel nach der Nachricht über den Aufstand des Usurpators Avidius Cassius in Syrien allerdings gezwungen, mit ihnen rasch Frieden zu schliessen.

 

Damit endete jedoch nur die erste Etappe der Markomannenkriege, denn bereits nach zwei Jahren brach der Konflikt an der Donau mit neuer Kraft aus. Die Römer gewannen die Oberhand abermals erst nach schweren Kämpfen. Nach der siegreichen Offensive im Jahre 179 entschloss sich Mark Aurel, den Widerstand der donauländischen Germanen endgültig zu brechen. Das Gebiet der geschlagenen, aber nicht unterworfenen Markomannen und Quaden ließ er mit zahlreichen Einheiten besetzen (angeblich mit einer Gesamtstärke von 40.000 Mann). Wie weit die römischen Legionen damals vordrangen, davon zeugt bis heute die Felsinschrift, die M. Valerius Maximianus als Befehlshaber in Laugaricio (Trenèín) anbringen liess. Die Militätruppen überwinterten in diesem Jahr auf feindlichem Gebiet in vorübergehenden Befestigungen. Mark Aurel erwog wohl auch die Errichtung zweier neuer Provinzen - Marcomannien und Sarmatien. Sollte er eine solche Absicht gehabt haben, so verwehrte ihm sein vorzeitiger Tod ihre Verwirklichung. Sein Sohn Commodus setzte die Kriegsoperationen noch kurze Zeit fort, beendete dann aber im Jahre 180 den andauernden Kriegszustand und schloss mit den transdanubischen Stämmen Frieden. Die römischen Truppen verliessen das markomannische und quadische Binnenland und zogen sich an die Donaugrenze zurück.

 

 

Der Aufbau des nordpannonischen Limes

Die römische Armee

Bewaffnung und Ausrüstung der römischen Soldaten

Das römische Heer, seine Aufgaben und Bedeutung

Blütezeit und Niedergang

Letzte Kraftanstrengung und Zusammenbruch der römischen Macht

 

    © ElenaBlazova